Kurzgeschichten – Shit Happens

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Shit Happens 
“Sie waren einfach zu Dumm”

Ein lauter Schlag ertönte und die Jungs wussten, dass dieser Freitagabend bereits gelaufen ist. Ich meine, wie kann man auch Billy Crock, Frank Marlin, Tom Lynn und Kyle White in einem Wagen setzen. Jeder, der die Jungs kannte, wusste das dies ein Selbstmordkommando war. Das lag nicht daran, dass alle vier bereits aus der Highschool geflogen sind. Es lag auch nicht daran das Kyle etwas mit seiner Cousine Wendy anfing (Sie fängt mit jedem etwas an. Mit jedem). Auch war es nicht, die Tatsache, dass Billy ein Urinal für ein Werk, der Illuminati hielt. Sie waren einfach … Sie waren einfach …. sie waren einfach zu dumm. Und so musste es kommen wie es nun kam, dass die vier, mitten im Wald am Abend, auf einer einsamen Straße, einen Unfall hatten.
Tom, der Fahrer des Selbstmordkommandos, sprang als Erster aus dem Wagen und betrachtete das Unfallobjekt. Beim Anblick des verwüsteten und zerrissenen Leichnams griff er sich entsetzt an den Kopf.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße«
Er war am Arsch.
»Ich bin am Arsch.«
Billy stieg als nächstes aus und stellte sich vor dem Wagen neben Tom hin. Er betrachtete die Überreste mit einer Ruhe, die sehr verdächtig war. Vielleicht waren es auch nur die drei Joints, dessen THC in seinem Blut ihre Wirkung entfalteten. Er war ein Kiffer, was sollte man machen?
»Irgendwas sagt mir, dass das kein Reh war«,sprach er und rollte sich die nächste Fahrkarte nach Jamaika.
»Echt, jetzt?«, fragte Tom nervös und aufgebracht mit Blick zum Joint.
»Was? Ich brauch meine Medizin, wenn ich nervös bin.«
Wer’s glaubt wird selig. Jedenfalls kam nun auch Frank dazu. Er war der Verantwortungsbewusste in der Bande.
»Hahahaha geil, den hast du umgenietet.«
Vielleicht habe ich mich auch geirrt.
»Boah, das müssen wir posten. Wir werden berühmt.«
»Was? Nein! Das einzige was wir werden, ist die Knastbitch von irgendeinem glatzköpfigen Nazi«, kam es aus Tom mit purer Angst und Fassungslosigkeit.
Nun trat auch Kyle dazu. Zögerlich stellte er sich neben Billy. Er war halt eine, naja, halt ne kleine Pussy.
»Ist … ist … ist er …«
»Tot! Ja, Kyle. Sein Kopf, der sich irgendwo dahinten in den Büschen befindet, deutet darauf hin, dass er viiiiiielleicht tot sein könnte. Warum fragst du nicht DIE ÜBERRESTE SEINES KÖRPERS, DIE AN MEINE STOSSSTANGE KLEBEN?!«, erklärte Tom mit einem Ton, der von Sarkasmus und Wut überquoll. Was ein Übertreiber.
»Du übertreibst man. Entspann dich doch«, erklärte Billy und nahm tiefe Züge.
»Entspannen! Entspannen! Wir haben Jemanden getötet«, schrie Tom auf.
»Wir? Also ich fuhr dieses Drecksteil nicht«, wehrte Frank ab.
Wow, Loyalität bis zum Ende.
»Dein Ernst?«, fuhr Tom Frank an.
Während beide stritten, musste Kyle sich unweigerlich übergeben.
Echt jetzt, Kyle?
»Echt jetzt, Kyle?«, kam es aus Frank mit einem deutlichen Ausdruck der Abscheu.
»Ah, geil. Wann hattest du Spaghetti?«, fragte Billy in einem Ton der Bewunderung.
»Wir könnten es wie ein Unfall aussehen lassen«, schlug Frank vor.
Tom sah ihn an, als versuche Frank zu erklären, wie Frauen ticken, eine Sache, der Unmöglichkeit.
»Wie ein Unfall? Ich mein … da hinten liegt noch der Fuß … Sieht das hier für dich wie ein Unfall aus?«, entgegnete Tom hektisch.
»Na ja, wir könnten ein bisschen kreativ sein dabei.«
»Es ist ne dumme Idee«, wandte Kyle ein.
War es.
»Wir sollten gehen, Dude«, riet Billy.
Sollten sie.
»Wenn wir jetzt gehen – ist unser Leben vorbei!«, erklärte Tom aufgebracht.
Tom war so ein Dramatiker.
»Du bist so ein Dramatiker«, stellte Frank fest.
»Ich gehe nicht ins Gefängnis, weil du ein Scheiß Mini Van nicht fahren kannst«, fuhr Tom ihn an.
»Du bist doch gefahren«, korrigierte ihn Kyle, wurde aber ignoriert, weil er halt … Kyle, die Pussy war.
»Ich hatte dir gesagt, dass der Mini Van kaputt ist«, erklärte Frank.
Hatte er wirklich.
Gemeinsam betrachteten die Vier, den zerborstenen Leichnam des (nennen wir ihn “Jogger”) Joggers und wussten, dass sie eine Menge Scheiße an den Fersen hatten. Nicht die Sorte von Scheiße, die man an einem Freitagabend hatte, wenn die Fernbedienung versagt und ein wichtiges Spiel läuft. Eher die Art von Scheiße, in der einem der Arzt erklärt, warum der Urlaub in Tijuana ohne Verhütung, doch so keine gute Idee war. Riesen Scheiße halt. Ein Plan musste her.
»Jungs, ein Plan muss her«, erklärte Tom.
Aber ein Guter.
»Aber ein Guter«, fügte Tom hinzu.
»Ich weiß! Wir sollten John anrufen!«, kam es von Billy, dessen Gesicht hinter einer grauen Wolke aus Dunst verschwand. Was ein Kiffer.
»Welcher John?«, hakte Kyle nach. Gott was für eine … ihr wisst schon.
»John, der Baptist«, erklärte Frank und rief ihn (auf Lautsprecher) an.
Das Telefon klingelte und John, ein breiter schwarzer Mann, ging ran.
»John, der Baptist.«
»John, wir haben Scheiße gebaut«, erklärte Tom, der Frank, das Handy abgenommen hatte.
»Auf einer Skala von eins bis zehn.«
Tom sah zu den blutigen Fleischstücken auf dem Asphalt.
»Na ja, ich glaub mit einem Stück Tesafilm und einem Besen, wie letztes Mal, ist es nicht getan.«
»Okay, Jungs. Ich kümmere mich darum. Ich hole nur schnell Bob.«
»Nein! Bitte, nur nicht Bob!«
»Wer ist Bob?«, hakte Kyle nach. Du verdammte … okay, zurück zur Geschichte.
Bob war ein Spießer.
»Oh, nein. Bob ist so ein Spießer«, entgegnete Tom John am Handy.
»Bob, die Jungs haben Scheiße gebaut«, rief John Bob zu, der sich eine Manga-Serie ansah und innerlich betete, von der Serie aufgesaugt zu werden. Auf das er mit Yuki (seinem Lieblingsmädchen) zusammen sein und ihr alle seine Haiku’s vor dichten konnte. Ein Freak halt.
»Wie letztes Mal?«, fragte Bob mit Blick auf seine nicht-zukünftige Frau. Du Freak.
»Schlimmer!«, antwortete John im ernsten Ton. So ernst, dass Bob aufstand, zu ihm kam und das Telefon abnahm.
»Jungs, wir kriegt ihr immer wieder so eine Scheiße hin? Der Freitagabend hat nicht einmal richtig begonnen und ihr habt jetzt schon für Chaos gesorgt!«
»Bob, halt die Schnauze«, entgegnete Tom gelangweilt.
Genau Bob. Halt die Schnauze.
»Wir machen uns gleich auf«, versicherte John, der nun wieder im Besitz, des Telefon war.
»Wir können nicht. Der Wagen ist kaputt«, erklärte Bob John.
»Wie der Wagen ist kaputt? Warum ist euer Wagen kaputt?«, fuhr Tom entsetzt auf.
»Euer Wagen ist doch auch kaputt«, entgegnete Bob harsch.
»Das ist was anderes«, wandte Tom ein.
War es aber auch. Bob’s Wagen fehlte es einfach nur an neuen Reifen. Tom’s Auto hingegen fehlte es nur noch an eine Gruppe an Gerichtsmedizinern und Fotografen und fertig sei das Ticket nach Alcatraz.
»Verdaaaaamt, stimmt. Ey, Jungs. Ihr habt Bob gehört«, gestand John enttäuscht.
Die Jungs seufzten enttäuscht.
»Darf ich noch mal Bob haben?«, fragte Frank.
»Klar«, antwortete John und gab Bob, das Telefon.
»Ja?«
»Spießer«, zischte Frank und legte auf.
Die Jungs waren am Arsch.
»Wir sind am Arsch«, kam es aus Tom, während er sich entsetzt an die Haare griff.
Billy hingegen sah aus, als hätte er eine Idee.
»Jungs, ich glaub ich habe eine Idee.«
Tom wusste bereits jetzt, dass er sie nicht mögen würde.
»Ich werde sie garantiert nicht mögen«, entgegnete Tom harsch.
»Setzt ihn in ein Wagen und ehm … fahr ihn gegen einen Baum.«
»Was von ihm«, fragte Frank leise und betrachtete die blutigen Stücke auf der Straße.
Warum fuhr da kein anderes Auto vorbei?
»WAS? NEIN! Meine Mutter bringt mich um, wenn dem Wagen etwas geschieht«, fuhr Tom ihn an.
»Ich glaub, dafür ist es ein bisschen zu spät, nach dem du eine Palette, an Überreste über das Auto verteilt hast«, erklärte Frank mit einer ekelhaft künstlichen Freundlichkeit.
Wo er Recht hatte, hatte er Recht. Das wusste auch Tom und senkte sein Kopf in Zweifeln.
»Und was haben wir davon, den Wagen, in den Baum fahren zu lassen?«, hakte Tom nach.
»DUDE! Es soll aussehen wie Selbstmord. Als ob, er gegen den Baum fahren wollte. Weißt du?«, erklärte Billy mit den Händen wild gestikulierend. Dieser Kiffer.
»Uuuuund ist im … Wagen … explodiert?«, zweifelte Tom, den grünen Vorschlagen, seines Kumpels an.
»In Autos passieren komische Dinge«, wandte Frank ein und dachte dabei einfach nur an den Missglückten Dreier, der von seiner Mutter unterbrochen wurde.
»Stimmt. In Autos passieren komische Dinge,« bestätigte Kyle und dachte dabei lediglich an das Sandwich, dass er einmal im Wagen fallen gelassen hat.
Diese Jungs, hatten definitiv, keine blasse Ahnung von dem was sie taten.
»Jungs, irgendwie habe ich, dass Gefühl, dass ihr keine blasse Ahnung von dem habt, was ihr sagt«, erkannte Tom enttäuscht.
»Wir ziehen diese verdammte Scheiße jetzt durch. Breaking-motherfucka-bad-style«, kam es energisch aus Frank.
Das hat er nicht wirklich gerade gesagt oder?
»Doch, das habe ich!«, entgegnete Frank harsch.
»Mit wem redest du?«, fragte Tom verwirrt.
»Keinem! Ich bin unter Panik, okay!«
»Duuuuude.«
So schaufelten die Jungs einige Überreste in den Wagen und ließen diesen gegen einen Baum fahren, an welchem dieser zerbarst.
»Okay … und was jetzt?», fragte Kyle neugierig.
Die Jungs schwiegen und auf den Gesichtern machte sich die Selbe Ratlosigkeit breit, die sie aus der Schule drängte.
Scheiße gelaufen Jungs!

THE END